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Nachschau: Unternehmerseminar 2018 im Brenners Parkhotel, Baden-Baden


Wer es noch nicht erlebt hat, der wird es kaum glauben: Das Unternehmerseminar der FROMM-Gruppe genießt größten Wetterschutz von Petrus, was auch dieses Jahr wieder belegt wurde. Bei mediterranen Temperaturen und blühender Pracht des Parkgeländs des Brenners Parkhotel in Baden-Baden trafen sich die Teilnehmer und Referenten des Unternehmerseminars in familiärer Runde, um interdisziplinäre Denkansätze zu gewinnen und im vertrauten Kreis das Netzwerk hochkarätiger Gäste zu nutzen.

Am Abend des get-together stellte sich in gewohnter Tradition ein besonderes Weingut vor. Dieses Jahr war Herr Roman Niewodniczanski, Eigentümer des Weingutes „Van Volxem“ von der Saar, eingeladen, eine Lanze für die erstklassigen Lagen der Saar zu brechen. Der authentische Quer- und Tiefdenker schilderte nicht nur seine spannende, mittelständische Genese zum Weinbergbesitzer, sondern gab auch Einblick in seine persönlichen Erfahrungen der Unternehmensnachfolge, in seine Motivation, „eigene Fußspuren hinterlassen zu wollen“, und in seine Vorstellung, wie ein mittelständischer Unternehmer mit Herzblut bei der Sache sein muss. Tiefgründig und unerwartet fachübergreifend beeindruckte Herr Niewodniczanski die Gäste nicht zuletzt mit seiner strategischen Präzision, die Expansion seines Weingutes auf historischen Daten von teilweise über 100 Jahren aufzubauen. Nur die besten Lagen an der Saar, die in den letzten Jahrhunderten zu den besten Lagen der Welt gehörten, werden in das Portfolio des mittlerweile mehr als 80 ha umfassenden Weingutes eingebunden. Mit großen Visionen führte Herr Niewodniczanski das Weingut zurück in die Spitze Deutscher Weingüter mit dem Ziel, auch die Spitze der Weltklasse zu erobern. Dabei besinnt er sich seiner Wurzeln und mahnt zu Maß und respektvollem Umgang an, um Fehler der Historie in der Zukunft zu vermeiden und die Werte von Frieden, Freiheit und Respekt stets aufrecht zu erhalten. Nicht nur als mittelständischer Unternehmer sei ihm daran gelegen, die freien Handelsbeziehungen vor Belastungen durch einzelne Egomanen zu schützen.

Begleitet wurde die köstliche Weinprobe von Frau Gabriele Schlegel, die wieder einmal kurzweilig und mit bezauberndem Charme die „Do´s“ und „Don´ts“ des zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens herausstellte. Es waren die Anekdoten über insbesondere fehlende emotionale Intelligenz, die die Gäste als wertvollen Impuls wahrnahmen.

So sollte das Business nicht nur kühl und zahlengeleitet sein, sondern auch stets mit der menschlichen Komponente verknüpft werden, die erst große Vertragsabschlüsse ermöglichten. Hierzu sei es notwendig, den Geschäftspartner und seine emotionalen Bedürfnisse zu verstehen. Respektvoller Umgang und den Mut, auch anderes Denken zuzulassen und nicht zu kritisieren, seien oft die Weichenstellungen, die zwischen Erfolg und Nichterfolg entschieden.

Der Abend wurde abgerundet von einem gemeinsamen Buffet, das allen Gästen die Möglichkeit gab, die Impulse zu vertiefen und das Netzwerk bereits in Vorbereitung auf den Seminartag anschwingen zu lassen. Der Start in das Unternehmerseminar war geglückt.

Am Folgetag eröffnete Herr Dr. Andreas Fromm den offiziellen Teil des Unternehmerseminars, indem er einen Bogen zwischen den vergangenen Seminaren, den aktuellen Entwicklungen in Politik und Wirtschaft, sowie dem anstehenden Seminar spannte. Er stellte fest, dass viele der Entwicklungen, die auch am aktuellen Unternehmerseminar zu diskutieren seien, wie Handelskrieg, Cyberkrieg, Entwicklungen im asiatischen Raum sowie in der EU, Fortschreiten der Digitalisierung bis hin zur Kryptowährung und dem Thema Datensicherheit, schon in den vergangenen Jahren immer wieder am Horizont aufgezeigt wurden, was die Werthaltigkeit des Unternehmerseminars unterstreiche. Aber auch der Blick auf die familiengeführten Unternehmen, die Jahr für Jahr in der Lage sind, die großen DAX-Konzerne in ihrer Profitabilität zu schlagen, wurde in den Fokus der Eröffnungsworte gerückt, verknüpft mit dem Versprechen, dass auch dieses Unternehmerseminar wieder für Familienunternehmen wertvolle Impulse über Erfolg und Misserfolg, Nachhaltigkeit, die „neue Welt“ der Unternehmensnachfolge in sogenannten Familienverfassungen und die Chancen eines Family Offices auch für mittelständische Unternehmen aufzeigen werde.

Nach den einführenden Worten übernahm Herr Wolfgang Bosbach das Wort und ließ die Teilnehmer des Seminars an seinen Gedanken zu der Überlegung „Quo vadis, Deutschland?“ teilhaben. In rhetorischer Präzision und Leichtigkeit brachte Herr Bosbach das Publikum häufig zum Lachen und erntete nicht umsonst mehrfach das Kompliment, der „ehrlichste Politiker, zu sein, dem es zudem rhetorisch gelinge, die Bürger mitzunehmen und für Politik zu begeistern“. Er verwies insbesondere auf das sogenannte „Bell-Experiment“, das darauf aufmerksam mache, dass es den Menschen oft schwer falle, Besonderes zu erkennen, obwohl es vor den Augen sei. So müsse man auch mal konstatieren, dass in der Bundesrepublik Deutschland seit 68 Jahren Freiheit und Frieden herrsche, und insgesamt 62 Jahre Wirtschaftswachstum hinter einem liege.

Auch die stabilen Regierungsstrukturen seien bemerkenswert gegenüber allen anderen EU-Mitgliedsstaaten. Die Kunst sei es also, das richtige Maß zu halten und für Kontinuität einzustehen, und sich nicht von einem geraden Kurs, orientiert an Werten unserer Gesellschaft, abbringen zu lassen. Allerdings verlören die Volksparteien immer stärker an Bindungskraft, was die Koalitionsschwierigkeiten begründe und Ränder stärker werden lasse. Auch die stabile Verbundprägung durch Gewerkschaften und Parteien erodiere, was zu einer Entsolidarisierung führe. Dem sollte stärker entgegen gewirkt werden, auch in Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen. Schließlich sei auch Maß bei der Kommunikation zu halten, was verstärkt nicht nur Politikern Sorge bereite: Der Umgang miteinander werde hemmungsloser und die Schwelle zu zerstörerischer Kommunikation sinke. Dem Austritt von Großbritanien aus der Union sei ebenso mit Maß zu begegnen, wobei hier ein deutliches Zeichen der Abgrenzung gegenüber den Vorteilen eines Mitgliedstaats wünschenswert wäre.

Hiernach übernahm Herr Volker Schlegel das Wort und vermittelte den Teilnehmern sein exorbitantes Wissen über Internationalität und internationale Politik. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung aus Wirtschaft und Politik gelang es Herrn Schlegel in hervorragender Art und Weise, die verschiedenen Facetten der Internationalität aufzuzeigen und den Unternehmern zugänglich zu machen. So plädierte Herr Schlegel vehement für freien Handel, gerade für eine Bundesrepublik Deutschland, die mit einem Export von 1.200 Milliarden EUR pro Jahr erheblich vom freien Handel profitiere. Er wies auf die bedenkliche Entwicklung hin, dass gerade in der Handelsentwicklung bilaterale Abkommen Vorrang hätten vor multinationalen Abkommen und kritisierte insofern die WTO, die nicht so erfolgreich sei, wie man dies seinerzeit erwartet hätte. Er wünschte sich, die WTO zu stärken und vor der Bedeutungslosigkeit zu bewahren, um mit multinationalen Abkommen einen globalen Freihandel zum Wohle aller Nationen zu gewährleisten. Er machte aber auch Mut, dass die möglichen Abkommen mit den USA noch nicht so tot seien, wie man möglicherweise denke. Er wies aber zudem auf die – bekannte – Stärkung des asiatischen Marktes (ASEAN) und die erhebliche Bedeutung der BRIC-Staaten sowie der Entwicklung des Projektes „Seidenstraße“ (800 Milliarden EUR Investitutionsvolumen im Fokus von China!) hin. Er plädierte dafür, neue Kompromisse mit China, Indien und Afrika zu finden, insbesondere hinsichtlich einem leichteren Technologietransfer und der Unterstützung zum Infrastrukturaufbau vor Ort.

Insbesondere griff er die Überlegungen seiner Ehefrau vom Vorabend auf, dass gerade die emotionale Anbindung von Entscheidungsträgern in der Vergangenheit stets zu stabilen Vertrauensverhältnissen geführt hätten, was die heutigen Entscheidungsträger häufig missen ließen.

Hierin liege die Stärke und der Erfolg von Internationalisierung. Er kritisierte heftig die Ausfuhrbeschränkungen, die den Mittelstand hart träfen, und plädierte dafür, die Ausfuhranmeldung verstärkt zu digitalisieren, um die Prozesse zu beschleunigen. Er forderte zudem neue Gründungs- und Innovationsinitiativen und mahnte einen neuen Umgang mit dem Scheitern an, um auch aus dieser Sicht den Innovationsdrang und die Neugründung von Unternehmen zu befördern.

Im Rahmen der anschließenden Diskussion konnte herausgearbeitet werden, dass man insbesondere europäische Fördermaßnahmen zur Start-up-Gründung stärken und das Selbstverständnis der Kammern bei Gründungen von Unternehmen fokussieren sollte. Auch die Energiesicherung sei eine hervorragende Herausforderung bei der viele Fragen noch ungeklärt seien. Im Kern müsse der Standort Deutschland attraktiv gehalten und dem Wegzug von Fachkräften und Akademikern Einhalt geboten werden.

Nach einer kurzen Kaffeepause übernahm Herr Axel Schneider das Mikrofon und ließ die Zuhörer Einblick nehmen in die Arbeit eines Family Offices. Hierunter versteht man die Konzentration von Vermögenswerten einer Familie in eine private Vermögensverwaltung, deren ausschließliche Aufgabe es ist, das Portfolio der Familie ausgewogen nach Risiken und Chancen zu verwalten. Herr Axel Schneider erläuterte die Genese des Family Offices der Familie Deilmann, in der die Anlagerichtlinien individuell in Abstimmung mit der Familie im Vorfeld so festgelegt wurden, dass insbesondere eine Risikovermeidungsstrategie, und weniger eine Renditesteigerungsstrategie verfolgt werde. Der Erfolg des Family Offices gebe den Richtlinien recht, da die Entwicklung der letzten Jahre bei überdurchschnittlichen 5 % nach Kosten lag, obwohl man viele Chancen/Risiken, die große Fonds eingingen, nicht in die Bücher nahm, also rechtzeitig aus ertragbringenden Märkten ausstieg, bevor die Risiken eintraten. So konnte man auch in unruhigen Jahren, in denen der Markt an Volumen verlor, das Vermögen sichern und mit respektierlichen Renditen sogar mehren. Eine Vermögensschwankung sei kraft der Richtlinien auf 3-4 % beschränkt. Auf die immer schwerer vorherzusehenden Entwicklungen des Weltmarktes aufgrund einzelner, unkontrollierter Akteure (seien es politische, kriegerische oder sonstige Irritationen) reagiere man im Family Office mit einer Reduktion der Aktienquote hin zu sichereren Anlagewerten, wobei man stets darauf achte, eine hohe Liquidität bereitzuhalten, um etwaige Risiken auszugleichen.

In Private Equity investiere man mit dem Family Office nicht, da die Anlagedauer zu lang sei und viel Liquidität binde (insbesondere, weil nur drei von zehn Start-ups erfolgreich seien). Hinsichtlich der globalen Entwicklung kritisierte Herr Schneider die Aktivität der Notenbanken, insbesondere der Schweiz und Japans, und bemängelte, dass die Steuerreform in den USA zwar zu einer Rückführung der Gelder führe, was allerdings nur ein Stroheffekt sein dürfte, wenn er auch erkenne, dass die zurückgeführten Gelder nicht zuletzt für Investitionen – und damit auch für langfristige Entwicklungen – verwendet werden könnten.

Im Anschluss daran zeigte Dr. Michael Fromm anhand eines aktuellen Falles, wie riskant eine misslungene testamentarische Verfügung sein kann. Nicht nur, dass Unklarheit über die tatsächlichen Erben entstehen könne. Auch pflichtteilsrechtliche Risiken könnten mangels strukturierter und umfassender testamentarischer Verfügung das Vermögen und den Familienfrieden gefährden. Dabei liege in der testamentarischen Verfügung ein erhebliches Gestaltungspotenzial. Herr Dr. Fromm ließ die Gäste allerdings mit dem Problem nicht allein, sondern zeigte Lösungsansätze auf, wie auch in komplexen Familien- und Vermögenssituationen Streit vermieden und die Nachfolge vermögenssichernd geregelt werden kann. Bei all dem sei insbesondere ein Liquiditätsabfluss, z.B. durch Pflichtteilsrechte, Zugewinne oder Steuern, zu vermeiden, weswegen Herr Dr. Fromm auch die aktuelle Entwicklung der Erbschaftsteuer in den Fokus nahm mit dem klaren Hinweis, dass das Recht neue Herausforderungen für Unternehmer und Vermögende bereit halte, allerdings auch viele Möglichkeiten für Gestaltungsansätze biete. In vielen Fällen sei eine steuerliche Optimierung erreichbar, aufgrund derer der Vermögenstransfer an die nächste Generation steuerschonend, und damit vermögenserhaltend gewährleistet werden könne.

Herr Dr. Rüdiger Fromm knüpfte an die Impulse von Dr. Michael Fromm an und stellte sich der Herausforderung, einen Blick in die Zukunft zu werfen, wie die Unternehmensnachfolge in der „neuen Welt“ der Digitalisierung und des gehobenen Bildungsniveaus aussehen kann. Er konnte feststellen, dass immer mehr mittelständische Unternehmen das Problem haben, geeignete Nachfolger zu finden, sei es intern oder extern. Nicht selten liege der Grund darin, dass die junge Generation aufgrund ihrer guten Ausbildung und den globalisierten Möglichkeiten zur Berufswahl nicht mehr „automatisch“ zur Unternehmensnachfolge bereitstünden. Ganz nach dem Motto „die Welt ist nicht genug“ seien sie bereit, die Generationennachfolge auszuschlagen, um in der weiten Welt ihr Glück zu finden, was auch häufig gelinge. Unternehmer seien also gefordert, neue Wege der Unternehmensnachfolge zu beschreiten.

Hier könne künftig die Bündelung des Vermögens in Familiengesellschaften gleich welcher Rechtsform der geeignete Weg sein, um mit geeigneter Familienverfassung und einer Professionalisierung der Geschäftsführung den Vermögenserhalt für die Zukunft zu erreichen und zugleich den Junioren ihre „Flügel“ zu erhalten. Auch generationenübergreifende Strukturen seien denkbar, wie dies große Unternehmen wie Henkel und Oetker vorlebten. Bei all dem unterstütze die Digitalisierung, die zugleich aber auch zur Vermeidung der „Entmenschlichung durch Algorithmen“ von den Menschen beherrscht werden müsse. Gerade einer Manipulation der Masse müsse unbedingt entgegen gesteuert werden, um Rechtsfrieden und Rechtssicherheit in der Gesellschaft zu gewährleisten.

Herr Peter Tsao-Adolphs griff die Überlegung von Herrn Dr. Rüdiger Fromm auf und machte anhand eines aktuellen Falles deutlich, wie sinnvoll die Strukturierung einer Familienverfassung für mittelständische Unternehmen sein kann. Er berichtete von einem großen Familienunternehmen, das für die unterschiedlichen Familienstämme unterschiedliche Geschäftsbereiche begründet hat, die den Familien im Rahmen der Generationennachfolge als Existenzgrundlage dienen, ohne dass Kompetenzstreitigkeiten oder unterschiedliche Eigentümerinteressen die gesellschaftsrechtlichen Strukturen beschädigen könnten. Er plädierte dafür, auch künstliche Intelligenz in die Nachfolgeberatung einzubeziehen und die Vermögensstrukturierungen bereits zu Lebzeiten vorzubereiten. Gerade Bewertungsthemen sollten in die Familie offen hineingebracht und in Familienverfassungen letztlich festgelegt werden. Die Entwicklung zeige eine deutlich gesteigerte Verzahnung von Parametern wie Steuern, Gesellschaftsrecht und Familienstrukturen.

Nach der Mittagspause erhielten die Teilnehmer einen Einblick in das Showgeschäft: Herr Christian Geller, der für zahlreiche Hits und erfolgreiche Vermarktungen von Künstlern verantwortlich ist, zeigte, was der entscheidende Erfolgsfaktor für den unternehmerischen Erfolg ist. Nach seinen Vorstellungen ist dies das Herzblut für die unternehmerische Sache und eine unablässige Hartnäckigkeit, seine Ziele zu verfolgen. Die anfänglichen Rückschläge, die er in seiner Gründungsphase hinnehmen musste, konnte er in Erfahrungen mit positivem Mehrwert ummünzen, und so sein Profil stetig verbessern, bis es zu dem wurde, was ihn heute auszeichnet. Insbesondere sei bei der Vermarktung von Produkten stets die Ganzheitlichkeit zu betrachten, so wie er Musik nicht einfach schreibt, sondern sofort zielgruppengerecht analysiert und marketingorientiert ausrichtet. So konnten Erfolge wie das gewaltige Comeback von Heino als Rocker gefeiert werden.

Für ihn sei die entscheidende Größe bei der Markenbildung die Neuplazierung eines bekannten Produktes in einem fremden Kontext. Je höher die Differenz der beiden Parameter sei, umso erfolgreicher sei die Vermarktung. Das Ganze müsse mit einer emotionalen Aufladung gekoppelt werden, die allerdings die Grenzen der Authentizität und Glaubwürdigkeit nicht verlassen dürfe.

Den Abschluss zum Bereich der Familienunternehmen setzte Herr Walter Gunz, der einmal mehr mit seinen philosophischen Tiefgängen wertvolle Impulse zur unternehmerischen Führung lieferte. Im Kern stellte er fest, dass Stolpersteine, die zu Irritationen im Leben führen, stets auch eine kraftvolle Quelle für positive Veränderungen sein könnten. Die Kunst sei nur, diese Kraft zu finden und für sich zu Nutze zu machen. Es gelte, die Veränderung zur Kraftquelle der Weiterentwicklung zu gestalten. Ganz nach Cicero müsse man auch für sich feststellen, dass „Siegen dumm mache“. Denn die Zukunft sei nicht eine bloße Verlängerung der Vergangenheit. Für ihn sei stets ein Verständnis des Unglückes, so es denn geschieht, zugleich ein Glück für die Zukunft, da man das Unglück verstanden und in der Zukunft möglicherweise viel besser vermeiden könne. Mit Herzblut und der zugelassenen Möglichkeit, auch scheitern zu können, sei unternehmerischer Erfolg zu finden. Zudem sei Freiheit, für die er sich stark mache, zwingend verknüpft mit einer gewissen Ungleichheit, weswegen soziale Gerechtigkeit lediglich eine Umverteilung sei, die er als erlernte Unmündigkeit empfinde. Hier müssten neue Denkansätze zugelassen werden, insbesondere müsse Leistung eingefordert werden, was aus seiner Sicht ein bedingungsloses Grundeinkommen unmöglich mache. Eine besondere Kraft sehe er darin, durch naives Offensein bereit zu sein für Neues und Unbekanntes, bei dem häufig Ideen und Zukunftschancen erwachsen könnten. Und schließlich beruhigte er die Zuhörer mit der Erkenntnis, dass der Geist des Menschen und dessen Bewusstsein eine Kompetenz sei, die ein Computer nie ersetzen könne, was für ihn die logische Konsequenz habe, dass der Mensch nie vollständig durch den Computer ersetzt werden könne.

Im letzten Block des Tages übernahm Herr Dr. Gabriel Litzenberger die spannende Aufgabe, den Unternehmen die neuen Herausforderung der sogenannten Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) näher zu bringen. Er plädierte dafür, die Herausforderungen, die das Gesetz mit sich bringe und mit hohen Strafen sanktioniere, auch als Chance zu nutzen, das eigene Unternehmen besser zu strukturieren und zu verstehen. Die Verarbeitung personenbezogener Daten bestimme den Alltag vieler Unternehmen, ohne dass dies bislang aktiv bemerkt werde, was sich nun ändern müsse.

Die Unternehmen seien gezwungen, die Prozesse der Datenverarbeitung transparent zu machen und mit Richtlinien so zu dokumentieren, dass sie jederzeit die Auskunftsrechte der Verbraucher hinsichtlich personenbezogener Daten zu befriedigen in der Lage seien. Hierbei zeige die neue DSGVO einen Systemwechsel hin bis zur vorausschauenden Prozessverarbeitung, die bereits bei der Festlegung den datenschutzrechtlichen Vorgaben entsprechen müsse. Im Gegensatz zu Überlegungen von Herrn Christian Lindner, dass nichts tun manchmal besser sei als etwas Schlechtes zu tun, gelte hier die umgekehrte Prämisse: Wer nichts tut, mache sich im höchsten Grade angreifbar. Die Unternehmer seien zum Handeln verpflichtet und schafften es bei qualitativer Beratung sogar, gute Leistungen zu erbringen und ihr Unternehmen zu schützen.

Den Schlusspunkt des Tages setzte wieder einmal mit hervorragenden Erkenntnissen Herr Martin Sommer, der den Zuhörern die strategische Finanzplanung näher brachte. Für ihn stehe bei einer guten Finanzierung stets im Vordergrund, dass die Finanzierungsstrukturen auf das Unternehmen exakt angepasst seien und auch künftige Entwicklungen berücksichtigten. Als ehemaliger Banker konnte Herr Sommer den Gästen einen Einblick in das Denken der Banken vermitteln, die teilweise in ihren eigenen Strukturen gefangen seien, was es bei der Kreditbeantragung zu berücksichtigen gelte. Strategische Entscheidungen könnten und sollten dann auch gegebenenfalls künftige Entwicklungen und weiteren Finanzierungbedarf unmittelbar miteinbeziehen, was die Kreditfaszilitäten erhöhe und somit einen Qualitätssprung bei Beratung und bankseitiger Begleitung zu Gunsten des Unternehmens erreichbar mache. Das setze freilich auch voraus, dass die Kapitaldienststrukturen an die unterschiedlichen Zeitpunkte des Kreditbedarfs anzupassen sind. Es gelte, groß zu denken, um auch Großes zu bewirken und das Unternehmen optimal auszurichten.

Nach den letzten Worten verabschiedete Frau Dr. Viola Fromm die Gäste verbunden mit dem Wunsch, dass man sich im Folgejahr in ähnlich vertrauter Runde und mit wieder spannenden Themen rund um den Unternehmer, das mittelständische Unternehmen und die Familie im Kontext der globalen Entwicklungen wiedersehen werde. Für ihre hervorragende Moderation, ihre Schlagfertigkeit und ihre charmante Art, mit Referenten und Gästen eine Komfortzone zu schaffen, wurde sie mit viel Applaus belohnt.

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