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Nachschau: Mehr im Brenners/Baden-Baden am 03. April 2017

Unternehmensseminar im Brenners Park-Hotel, Baden-Baden

Traditionell zum Frühlingsanfang fand am 02./03. April 2017 das alljährliche Unternehmerseminar „Mehr im Brenners“ der FROMM Corporate Finance GmbH & Co. KG im wunderbaren Hotel der Extraklasse, dem Brenners Park-Hotel in Baden-Baden, statt. Rund 50 Gäste, darunter bekannte und neue Gesichter, folgten der persönlichen Einladung, um in der vertrauten Umgebung wertvolle Impulse zu bekommen, alte Kontakte zu pflegen und neue Netzwerke zu begründen. Alle Gäste gingen mit einem „Mehr“ an Werten für das eigene unternehmerische Schaffen, die Sicherung des eigenen Vermögens und die eigene Persönlichkeit nach Hause.

Beim Get Together wurden in lockerer Runde wunderbare Weine des Weinguts Wegeler verkostet, zu denen Herr Dr. Tom Drieseberg die Hintergründe und die Besonderheiten mit Blick auf die Unternehmensgeschichte, die Weinlagen und die Herstellung des Weines erläuterte. Nicht nur die über 100-jährige Tradition des Weinguts, sondern auch die Tatsache, dass in 2016 eine Rückanknüpfung des Weingutes nach Koblenz mit dem  Erwerb der „Deinhard-Immobilie“ vom zwischenzeitlichen Eigentümer Henkel vollzogen wurde, präsentierte das Weingut als passende Referenten. Hier wurde Unternehmergeschichte lebendig. Parallel zur Verköstigung stellte uns Herr Matthias Vickermann, Gründungsgesellschafter der Vickermann & Stoya Schuh-Manufaktur in Baden-Baden, mit hoher Authentizität und dem Herzblut eines unternehmerischen Handwerkers seine Leidenschaft zum perfekten Detail und die vielen Arbeitsschritte vor, die es benötigt, um einen Maßschuh für Herren, aber auch für Damen, unter Berücksichtigung orthopädischer Belange herzustellen. Nicht zuletzt wegen dieses Herzblutes darf die Vickermann & Stoya Schuh-Manufaktur für sich beanspruchen, internationale Anerkennung und Kundschaft zu haben. Damit ist sie zugleich eine der letzten Schuh-Manufakturen in Deutschland, die ihre Rechtfertigung in der Präzision und dem wunderbaren Stil der Produkte findet. Überzeugend schloss Herr Vickermann seinen Vortrag daher mit den Worten, dass ein wahrer Gentleman an seinen Schuhen zu erkennen sei.

Nach einem geselligen Abend begann dann am Folgetag, dem 03. April 2017, pünktlich um 9.00 Uhr der impulsive Teil des Unternehmerseminars. Nach Begrüßung der Gäste durch Herrn Dr. Michael Fromm führte Herr Dr. Andreas Fromm kurz in den Tag ein und stellte fest, dass die spannenden aktuellen Entwicklungen, wie zum Beispiel beste Wirtschaftslage für den Mittelstand, Brexit, USA, Digitalisierung, Niedrigzinsphase und Erbschaftsteuergesetzgebung genug Raum und Stoff für den Seminartag böten, weswegen festzustellen sei, dass das Seminar mit seinen Themen und den hervorragenden Referenten top aktuell sei und statt mit Fake-News mit Great-News aufwarten könne. Er übergab das Wort an Frau Dr. Viola Fromm, die die Gesamtmoderation des Seminars innehatte und somit Referenten, Panel-Runden und Themen nicht nur durch den Vorabend, sondern auch den Seminar-Tag über begleitete.

Vortrags-„Opener“ war, wie jedes Jahr, Herr Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, diesmal mit der wichtigen Botschaft, dass die Bremer Landesbank im Kern gesund sei und eine Eigenkapitalrendite von etwa 15 % aufweise, wobei allerdings die schwierigen Schiffportfolios diese gute Eigenkapitalrendite verzerrten. Man habe sich für die Abschreibung der Schiffportfolios aufgrund der neuen Bilanzierungsansätze entscheiden müssen, was aber nichts am Kerngeschäft der BLB geändert habe. Auch die aufgrund von Synergien sinnvolle jüngste Übernahme aller Anteile durch die Norddeutsche Landesbank, die bereits 50 % der Anteile besaß, ändere hieran nichts. Die Marke „Bremer Landesbank“ bleibe erhalten und wirke auch weiter positiv. Dies sei leider bei einigen Volkswirtschaften nicht festzustellen, da sie den Grundsatz von Aristoteles, den Herr Hellmeyer wie schon im Vorjahr zur Grundlage seiner Analyse machte, dass nämlich ohne Strukturveränderungen keine Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft denkbar sei, sondern alles schlichte Kosmetik bliebe, missachteten. So machte er auch die strukturellen Defizite in den USA für das Wahlergebnis verantwortlich und wies darauf hin, dass die „intellektuelle Korruption“ des Establishments in den USA zu einer Disruption geführt habe, die, wenn man sie nicht als echte Chance auf Strukturwandel verstehe, zu revolutionären Risiken führen könne. In seinem unbestechlichen Realoptimismus zeigte er Chancen auf, die in der Wahl von Trump bestünden, nämlich die Chance auf neu gedachten Strukturwandel fern ab von eingefahrenen, durch das Establishment abgesicherten Wege. Ob dies das Establishment allerdings mittrage, bleibe abzuwarten. Jedenfalls werde Trump die Macht des Faktischen lernen müssen und auch lernen. Er wünschte sich, dass im Rahmen dieser Politik dann auch eine Annäherung zwischen Russland und USA erfolge. Hierfür setzte er einen Zeitraum von maximal 24 Monaten an.

Den Brexit wertete Herr Hellmeyer als größte Chance für die europäische Gemeinschaft, da die Briten, wie aus der Historie zu lernen sei, noch nie den Gemeinschaftssinn der europäischen Gemeinschaft verstanden hätten. Dies habe, steuere man dem nicht entgegen, den Verlust der politischen und damit auch der wirtschaftlichen Bedeutung zur Folge. Mit dem Austritt der Briten, wenn er denn tatsächlich kommt (denn nach der Absichtserklärung der Briten Ende März folgt nun erst einmal eine nicht zu unterschätzende Verhandlungsperiode von max. 24 Monaten, in der „ein Abkommen über die Einzelheiten des Austritts“ verhandelt werden muss, in welchem „die künftigen Beziehungen zur Union berücksichtigt“ werden müssen und über welches der Europäische Rat mit qualifizierter Mehrheit nach Zustimmung des Europäischen Parlaments zu beschließen hat, Art. 50 Abs. 2 EUV), werde eine Wertschöpfungsverlagerung auf Kontinentaleuropa einhergehen, was wirtschaftliches Wachstum generieren werde. Die Schwarzmalerei, die man in der Presse vernehme, sei eine einseitige asymmetrische mediale Darstellung, die die Chancen unberücksichtigt lasse. Allerdings sei wichtig, dass die europäische Gemeinschaft nun ein Europa der zwei Geschwindigkeiten werde. Staaten, die die Voraussetzungen für die EU schon im Beitritt nicht gehabt hätten, müssten mit anderen Rechten und Pflichten ausgestattet sein, als die Kernstaaten, die den Geist der europäischen Einheit schützen und weiter tragen müssten. Der Brexit ermögliche nunmehr eine aktivere Gestaltung der EU.

Zu den USA stellte Herr Hellmeyer in seiner Analyse fest, dass die Wirtschaft falle, aber die Stimmung steige. Dies sei ein erhebliches Risiko. In den USA seien die Konsumkredite um 40 % gestiegen, während die Gehälter nur um 15 % gestiegen und Zinserhöhungen zu erwarten seien. Dies sei hoch riskant und zeige, dass es in den USA keine Strukturreformen gebe und keine Lehre aus der Wirtschaftskrise gezogen werde.

In China sehe er eine stabile Entwicklung und schätze das Wachstum weiter auf 6,3 bis 6,5 %. Dies sei schon alleine im größten Projekt aller Zeiten, der „Seidenstraße“ und den damit einhergehenden Rohstoffbedürfnissen, begründet. Japan sei hingegen stagnierend, da die Politik es nicht verstehe, in Strukturveränderungen einzutreten. Hier werde nur Kosmetik gemacht. Für den Nahen Osten erkannte Herr Hellmeyer eine Beruhigung, wobei er nicht davon ausging, dass es eine endgültige nachhaltige Ruhe jemals geben werde. Die Chancen lägen allerdings vor allem in den aufstrebenden Ländern, mit dem Fokus auf die SCO (Shanghai Cooperation Organization). Hier lägen erhebliche Chancen, einen nachhaltigen Wohlstand zu erreichen, der letztlich über die nächsten 10 Jahre 3 bis 4 % zum Wirtschaftswachstum weltweit beitragen werde. Die Weltwirtschaft werde im Jahr 2017 um 3,6 bis 3,9 % wachsen.

Mit Blick auf Russland empfahl Herr Hellmeyer, die Sanktionen schnellstmöglich zu beenden, da sie Deutschland, nicht nur im Agrarbereich, schwächten und zu nichts führten.

Wieder einmal zeigte Herr Hellmeyer auf, dass beim primären und konjunktur-bereinigten Haushalt die Europäische Union führend sei, mit einem Wachstum von +0,5 %, während die Staaten, die Strukturveränderungen nicht begriffen, wie beispielsweise die USA, schwächelten. Zu Griechenland führte er aus, dass Griechenland die Schuldentragfähigkeit gewährleisten könne, besser als dies im Jahr 1995 der Fall gewesen sei, sodass es nicht zu einem weiteren Schuldenschnitt kommen sollte. Zudem beruhigte er die Zuhörer für den Fall, dass Griechenland aus der EU ausscheiden müsse: Die damit einhergehenden Risiken habe man in den letzten Jahren reduzieren können. Portugal, aber auch Irland und Spanien, seien aufgrund ihrer intensiven Strukturveränderungen hervorragend aufgestellt und übererfüllten die Anforderungen der Troika. Auch in Frankreich merke man, dass die Strukturreformen ihre positiven Konsequenzen hätten. Die Frühindikatoren seien positiv. Hinsichtlich der anstehenden Wahl in Frankreich sei er entspannt und gehe davon aus, dass Macron oder aber Fillon neuer Präsident würden. Beide seien als Europaanhänger eine gute Wahl, wobei Macron der kreativere und aktivere Kandidat wäre. Ziel müsse es bleiben, die EU stark zu machen. In der EU stehe man vor einer „Boom-Phase“, weswegen er auch für den DAX ein Potential sehe, das bis zu 14.700 Punkten gehe. Den Dollarkurs sehe er innerhalb des nächsten Jahres bei etwa 1,12 bis 1,17 EUR. Er schloss seinen Vortrag mit der wichtigen Botschaft, dass Strukturreformen, die als „kleine Schmerzen“ wahrzunehmen seien, angegangen werden müssten, da die Gefahr bestehe, dass die kleinen Schmerzen sonst durch große Schmerzen geheilt würden. Man solle Europa nicht aufgeben, sondern stark machen.

In der anschließenden Panel-Runde gab es „Einblicke in die eigene Anlagestrategie“ nicht nur von Folker Hellmeyer (lt. Handelsblatt Nov. 2016 ist die Bremer Landesbank von 348 von „Elite Report“ getesteten Vermögensverwaltern mit Höchstpunktzahl ausgezeichnet worden), sondern auch von Herrn Axel Schneider, Geschäftsführer der CD Capital GmbH und Experte im Bereich Anlagestrategie, der den von der Familie C. Deilmann frühzeitig entwickelten eigenen Investmentansatz (Family Office) nunmehr im Rahmen der unabhängigen Asset-Managementgesellschaft auch externen privaten und institutionellen Mandanten anbietet. Die Ansätze der Vermögensverwaltung wurden erörtert und diskutiert, wobei auch in Zeiten unvorhersehbarer Überraschungen (z.B. Nullzins) maßgeblich sei, im Rahmen einer guten Risikoprofilanalyse das richtige Anlageprodukt zu finden, dessen Ziel der langfristige Erhalt des eingesetzten Kapitals bei angemessenem Ertragswachstum ist. Zusammen mit Herrn Martin Sommer, nicht nur Geschäftsführer der FROMM – Corporate Finance GmbH & Co. KG, sondern auch Geschäftsführer der IST – Hochschule für Management in Düsseldorf, und Dr. Andreas Fromm diskutierten die vier Panel-Teilnehmer diverse praktische Ansätze und Richtungen der Anlagestrategie.

Danach bekam Herr Walter Gunz, Mitbegründer des Media Markts und langjähriger Geschäftsführer der Media Saturn Holding, das Wort und führte die Zuhörer in die philosophischen Überlegungen zu Freiheit und Verantwortung. Mehr Freiheit, so meinte er, sei für Deutschland nicht erforderlich. Hier sei Deutschland bereits gut aufgestellt. Allerdings müsse hinzukommen, dass jeder Verantwortung zu übernehmen habe, insbesondere zum Schutze der Freiheit als wichtigstes Gut. Freiheit sei die Grundlage der Schöpfung. In ihr liege die Chance und das Risiko, nämlich für Liebe oder Übel. In Verantwortung stecke aber auch „Antwort“, was wiederrum nahelege, dass die Verantwortung eine Reaktion auf eine Frage, nämlich: „kann, darf und soll ich handeln?“, sei. Hierunter verankerte er die ethische Verantwortung und die Reflektion des eigenen Tuns in Bezug auf den eigenen Charakter. Verantwortung sei eben auch eine Charakterhaltung. Schädlich sei es hingegen, stets Recht haben zu wollen und zu missgönnen. Dies fördere Krisen und führe weg von der zu erstrebenden Freiheit und dem erstrebenswerten Wohlstand. Auf dem Weg zum Wohlstand dürfe aber der Ertrag nicht das Ziel, sondern nur das Nebenprodukt aus dem verantwortungsvollen Handeln sein. Ebenso schädlich seien (frühzeitige) Exit-Visionen im unternehmerischen Handeln, da sie aufdeckten, dass eine Konzentration auf das eigene Tun und den Moment gar nicht stattfinde.

Ebenso schädlich sei es, den Materialismus als neue Religion zu verstehen, oder aber aufgrund der neuen Medien das Leben immer nur „darstellen zu wollen“ und nicht mehr zu leben. Der Persönlichkeitskult, bei dem sich jeder in den medialen Netzwerken selbst erfinde, sei gefährlich, weswegen Herr Gunz neben dem Wissen auch den Glauben als wichtigen Baustein eines verantwortungsvollen Miteinanders sehe. Um Erfolg zu haben, müsse allerdings Glück hinzukommen, ebenso das Vertrauen als eine bewusste Entscheidung gegenüber seinen Mitmenschen.

Dies sei auch der Erfolg seiner unternehmerischen Entwicklung gewesen und habe dazu geführt, dass durch das geschenkte Vertrauen alle Mitarbeiter in die Verantwortung für das Unternehmen einbezogen und in ihrem Handeln wertgeschätzt wurden. Entsprechend sei der Arbeitsplatz bei den Mitarbeitern des Media Marktes als „wertgeschätzter Teil des Lebens“ verstanden worden, was in seiner Zeit bei Karstadt genau der Grund war, der ihn zur Kündigung getrieben habe. Dort sei Freiheit nicht geschätzt worden. An die Politik appellierte er, dass diese mehr verzeihlich arbeiten und Andersartigkeit zulassen solle. Es gehe nicht, die eigenen Vorstellungen von Recht und Ordnung oder Werten auf andere Kulturen überzustülpen. Ebenso schädlich sei es, stets auf andere zu zeigen und zu verurteilen. Wer sein Unternehmen in dieser unternehmerischen Freiheit und bewusst entschiedenen Vertrauenshingabe an die Mitarbeiter führe, schaffe eine Unternehmenskultur, die organisch weiterwachse, und die Mitarbeiter motiviere, wiederrum ihre Kollegen und Kolleginnen in diesem Sinne anzuregen.

Nach diesen tiefgründigen Ausführungen schilderten Herr Peter Tsao-Adolphs, Geschäftsführer der FROMM Corporate Finance GmbH & Co.KG, und Herr Dr. Michael Fromm beeindruckend, wie sich aus einer leichten Firmenkreditbegleitung durch verschiedene Banken aufgrund einer Schieflage im Unternehmen ein aggressives Kreditmittelrückführungsszenario entwickeln kann. Ausgangspunkt des erlebten Falles war die Führungslosigkeit eines großen Unternehmens, als der Unternehmenseigner ins Koma fiel und der eingesetzte Generalbevollmächtigte mit den potentiellen (weil noch nicht verstorben) Erben in Streit geriet, was laut Dr. Michael Fromm in jedem Fall durch geschickte Regelungen im Ernstfall vermieden werden sollte. Dieser Umstand zusammen mit einer negativen Entwicklung der Geschäftszahlen führte dazu, dass statt der bisher „freundlichen“ Kreditbegleitung durch verschiedene Bankhäuser mit einem Mal die sogenannte „Workout-Abteilung“ am Tisch saß, deren einziges Ziel es ist, die Kreditmittel mit dem bestmöglichen Ertrag zurückzuführen. Auf ein Interesse der Institute an der Fortführung des Unternehmens brauche der Unternehmer in dieser Situation nicht mehr zu hoffen, womit die diametrale Interessenlage offensichtlich werde.

Als Frühindikatoren für eine solche Entwicklung könnten beispielsweise verschlechterte Liquiditätsdaten, eine Häufung von Anfragen durch die Banken (vor allem: Gefahr durch Warenversicherer!) und eine engere Berichtspflicht gegenüber den Banken, veränderte Strukturen bei den Ansprechpartnern und – insofern untrüglich – die häufig unter Drohszenarien angekündigte Aufforderung zur Rückführung der Mittel dienen. Dass die Banken hierbei dem sogenannten „Windhundrennen“ folgten, und sich ihre eigenen Vorteile auch gegenüber anderen Banken zu sichern versuchten, müsse unbedingt erkannt werden und dürfe nicht dazu verleiten, tatsächlich dem Wunsch einzelner Banken nachzukommen. Im Zweifel sei es strategisch sinnvoller, die Banken in einen Bankenpool zu zwingen, um einzelne Ausreißer einzufangen. Hierbei sei allerdings auch zwingende Voraussetzung, dass der Unternehmer bereit sei, den harten Kampf der Turn-Around-Phase mit den Banken aufzunehmen und authentisch und professionell seine Interessen durchzusetzen.

Dem Wunsch der Banken in solchen Szenarien nach Beibringung eines Fortführungsgutachtens, in der Regel nach IDW S 6, sollte man zuvorkommen, und so sei es wichtig, proaktiv die in Gang gesetzten Mechanismen der Banken zu kennen und aktiv mitzugestalten, wie beispielsweise bei der Auswahl des Sanierungsberaters und bei der Durchleuchtung des Unternehmens hinsichtlich seiner Chancen und Risiken. Der Versuch der Banken, ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu rücken und mit eigenen bankennahen Beratern das eigene Portfolio bestmöglich zu bereinigen, könne so reduziert werden. Wie auch im laufenden Geschäft erfordere aber die Turn-Around-Phase auch ein hohes Vertrauen zwischen den Parteien, wenn es auch in den Interessen hart gegeneinander gehen mag, auf dass dann eine Stabilisierung begründet werden könne. Dies setze denklogisch voraus, das das Unternehmen tatsächlich eine Fortführungschance habe und diese Chancen auch beherrsche.

Höchste Transparenz und Profession sei in dieser Phase erforderlich, weswegen Unternehmen im Vorfeld bereits darauf achten sollten, jederzeit das Unternehmen in all seinen Facetten erfassen, analysieren und bewerten zu können. Das schaffe Vertrauen. Wenn es dann noch im Rahmen der Turn-Around-Phase gelinge, Liquidität zu bunkern, um die Notwendigkeit der (unmöglichen) Aufnahme weiterer Liquidität vermeiden zu können, dann sei die Chance gegeben, den Turn-Around erfolgreich zu meistern.

Danach übernahmen die Herren Dres. Michael und Andreas Fromm das Mikrofon und nutzen ihre Zeit, die aktuellen Entwicklungen im Erbschaftsteuerrecht aufgrund der Erbschaftsteuerreform 2016 aufzuzeigen. Im Kern greife die Erbschaftsteuerreform das Betriebsvermögensprivileg auf, und dort die differenzierte Betrachtung von sogenanntem Verwaltungsvermögen und sogenanntem begünstigten Vermögen. Anders als im alten Erbschaftsteuerrecht, bei dem Begünstigtem Vermögen bis zu 50 % Verwaltungsvermögen beigemischt werden konnte, ist dies unter dem neuen Erbschaftsteuerrecht nicht mehr möglich. Hier finde eine ausdifferenzierte, für Schenkungs- und Erbschaftsteuerzwecke notwendige Ausgrenzung solch schädlichen Verwaltungsvermögens aus betrieblichen Einheiten statt, was eine hohe Komplexität mit sich bringe.

Die viel gelobte Absenkung des Kapitalisierungsfaktors im Rahmen der Bewertung von Unternehmen nach dem vereinfachten Ertragswertverfahren wurde als grundsätzliche Chance erkannt, allerdings mit dem wichtigen Hinweis, dass der so zu ermittelnde Unternehmenswert häufig als Relationsgröße herangezogen werde und Konstellationen denkbar seien, bei denen die Folge der Absenkung des Unternehmenswertes katastrophal für den Steuerpflichtigen sei, so zum Beispiel bei der Ermittlung der 50 %-Quote des Verwaltungsvermögens nach altem Erbschaftsteuerrecht. Weiterhin müsse auf das sogenannte ZGGF (Zahlungsmittel, Geldvermögen, Guthaben und sonstige Forderungen, wozu auch Forderungen aus Lieferung und Leistungen gehörten) hingewiesen werden, da auch dieses Vermögen nach Abzug von Schulden und einem Abschlag von 15 % des Unternehmenswertes schädliches Verwaltungsvermögen sei. Ein gesetzgeberischer Schnitzer mit katastrophalen Folgen sei die sogenannte 90 %-Prüfung: Hiernach müsse ermittelt werden, ob mehr als 90 % Verwaltungsvermögen im Unternehmen vorhanden sei, was eine privilegierte Besteuerung des betrieblichen Vermögen gänzlich ausschließe. Der Fehler der Regelung liege allerdings darin, dass das Verwaltungsvermögen ohne Abzug von Schulden und etwaigen Abschlagsbeträgen, also einschließlich des gesamten ZGGF, in Relation zum Unternehmenswert gestellt werde, was gerade bei Handelsunternehmen ohne weiteres auch Verwaltungsvermögensquoten von größer 100 % hervorrufen könne. Diesen Aspekt griff Herr Dr. Andreas Fromm auf und zeigte, wie mit strukturellen Maßnahmen eingewirkt werden könne, um den Verlust der Privilegierung aufgrund der 90 %-Grenze zu vermeiden. Er wies darauf hin, dass die gesetzgeberische Unfähigkeit durch Beratungseinsätze geheilt werden müsse, was man dem Gesetzgeber durchaus als Makel anheften könne. Im Anschluss daran zeigte er, wie die ausdifferenzierte Zuordnung von schädlichem Verwaltungsvermögen und begünstigtem Betriebsvermögen zu erfolgen habe und mit welchen Mitteln eine Optimierung der steuerlichen Privilegierung zu erreichen sei.

Herr Dr. Michael Fromm wies in Folge dessen darauf hin, dass ab einem Erwerb von mehr 26 Mio. EUR pro Empfänger nur noch ein abschmelzendes Verschonungssystem oder aber die Erlassmöglichkeit unter Einsatz von privatem Vermögen (verfügbares Vermögen) möglich sei. Dies stelle den Steuerpflichtigen von sogenannten Großerwerben vor besondere Herausforderungen, die nicht nur im Zeitpunkt der Zuwendung, sondern auch noch 10 Jahre in Folge kontrolliert und gesteuert werden müssten. Diesen Gedanken griff Herr Dr. Andreas Fromm auf, um auf die „Renaissance“ von Familienstiftungen hinzuweisen, die einen Lösungsansatz für die Probleme der Erlass-Variante bereitstellen könnten. Zudem wiesen Familienstiftungen auch weitere arttypische Vorteile auf, die im Rahmen der Unternehmens- und Vermögensnachfolge genutzt werden könnten, wie zum Beispiel die vom Eigentümer abgekoppelte Vermögensverwaltung, die Möglichkeit der Absicherung der Familie über Destinationsrechte und der Sprung von Vermögenswerten über mehrere Generationen in professioneller Verwaltung.

Nach der Mittagspause übernahm Herr Prof. Götz Werner, Gründer und jahrzehntelanger Geschäftsführer der dm-(Drogeriemarkt-)Kette, heutiger Aufsichtrat bei „dm“ und erklärter Anthroposoph, das Wort und impulsierte mit beeindruckenden Gedankenmodellen die Fragen nach dem eigenen Urquell eines jeden Zuhörers und eines jeden Menschen. Frei nach Goethes Faust und dem dortigen Prolog zwischen Gott und Mephisto berichtete Herr Prof. Werner, dass er sein Leben lang geleitet worden sei von der Frage, ob der Mensch dem dunkeln Drang oder dem rechten Weg kraft des dem Menschen eigenen Urquell folge. Das Vertrauen, das Gott in dieser Szene dem Faustus schenke, sei Leitbild für Prof. Werner und sollte nach seiner Auffassung Leitbild eines jeden Unternehmers sein. Dieses Vertrauen auf die Kraft des Urquell eines jeden Menschen habe dazu geführt, dass die Mitarbeiter in der so ausgedrückten Wertschätzung und Wahrnehmung größte Zufriedenheit empfänden. Diese Überlegung rundete er damit ab, dass er in jedem Menschen einen Unternehmer sehe, da Unternehmer nichts anderes bedeute, als handeln und jeder Mensch stelle sich die Frage, was und wie er handeln wolle. Hierin liege die Kraft und Dynamik der Weiterentwicklung. In seinem Handeln solle sich aber jeder von der Überlegung leiten lassen, dass erst das Träumen komme, das es ermögliche, alles zu denken, was dann zur Folge habe, dass man das Gedachte wolle und schließlich auch umsetze. Eine Umsetzung ohne das Umgesetzte zu wollen, führe zu Krankheit und psychologischem Burn-Out.

Etwas zu wollen, was man nicht selbst zuvor gedacht habe, eröffne das Risiko, fremdbestimmt durch Dritte zu sein und damit anfällig für Ideologien und Destruktion. Nur derjenige, der selbst gedacht habe, könne verantwortungsvoll handeln. Und unter diesem Eindruck sei es auch falsch, das Leben in Arbeit- und Freizeit zu teilen, denn es gehe schlicht stets um Lebenszeit. Diese müsse sinnvoll gefüllt sein, stets ausgerichtet nach dem Zweck der eigenen Existenz. Für Führungskräfte bedeute dies, dass sie verstehen müssten, dass ein Unternehmen keine Pyramide sei, bei der ohnehin Oben selten Vorne sei. Unternehmensführung dürfe nicht als Gerade verstanden werden, sondern müsse in der Interaktion der Parteien auch Umwege als Mittel zum Zweck in Kauf nehmen. Und man solle in Bescheidenheit erkennen, dass jeder Mensch den Produzenten und den Konsumenten in sich vereine. Arroganz sei fehl am Platz. Aus der eigenen Vergangenheit habe er seine Kraft zur Unternehmensgründung mit 29 Jahren aus seinem „heiligen Zorn“ gezogen, nachdem er mit seinen Geschäftsideen, auch vom Vater, der bereits ein Reformhaus in Karlsruhe führte, verkannt wurde.

Hinzu sei selbstverständlich auch Fortune gekommen, was manche Menschen hätten, andere nicht. Hiernach habe er auch seine Personalführung ausgerichtet und solche Menschen, denen das nötige Fortune trotz aller fachlicher Qualifikationen fehlten, nicht an die Spitze gelassen, andere allerdings, selbst bei weniger hohen Fachqualifikationen mit der erkannten Fortune Vertrauen geschenkt. Er verabscheute den Beratungsansatz „Never change a winning team“ aufgrund des besitzstandwahrenden und statischen Ansatzes. Für ihn sei die Frage, wie kann ich das, was gut gelaufen ist, morgen noch besser machen, Leitbild. Hieran grenze er auch den Manager vom Unternehmer ab. Während der Manager mit der ersten Antwort auf schwierige Fragen zufrieden sei, höre der Unternehmer nie auf, Fragen zu stellen und eine Weiterentwicklung zu suchen. Aus diesem Selbstverständnis leite sich dann auch unproblematisch die Erkenntnis ab, dass der Kunde, der Mitarbeiter und der Lieferant für das Unternehmen und das Unternehmen umgekehrt für den Kunden, für den Mitarbeiter und den Lieferanten da sei. Erst in diesem gegenseitigen Selbstverständnis könne nachhaltiger Erfolg – nicht zum Selbstzweck gedacht – wachsen. Dies bedinge auch, dass man den Mitarbeitern die Freiheit und die Verantwortung überlasse, Entscheidungen zu treffen und nicht in Form einer Direktion das konzentrierte Mitdenken verhindere.

In der anschließenden Panelrunde zu dem Thema Freiheit, Verantwortung, Unternehmenswerte und -entwicklungen wies Herr Volker Schlegel, Leiter Repräsentanz SGL Carbon in Berlin, Botschafter a.D. u.a. in Singapur, Wirtschaftsgesandter in Washington und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) darauf hin, dass die deutschen Unternehmen und der deutsche Mittelstand stolz darauf sein könnten, in der Weltwirtschaft eine gewichtige Rolle zu spielen. Hierbei verwies er auf die vielen „Hidden-Champions“, die es in Deutschland gäbe und den Weltmarkt prägten. Er wies auch darauf hin, dass gerade der Mittelstand für Ausbildung, Beschäftigung und Ideenreichtum stehe, weswegen er die Petition an die Politik richtete, den Mittelstand von Bürokratisierung zu entlasten, sensibel mit der Steuerpolitik umzugehen und Effizienzkontrollen in den administrativen Einrichtungen der Verwaltung durchzuführen. International sei es wichtig, die bestehenden Wertschöpfungsketten zu schützen und durch Freihandelsabkommen sicherzustellen. Isolation wäre ein Irrweg. Auch die Politik müsse begreifen, dass sie den Menschen grundsätzlich vertrauen könne und ihre Politik nicht nach Misstrauen – oder im Sinne von Prof. Werner: in der Orientierung nach dem dunkeln Drang – ausrichte. Dem pflichtete Herr Gunz bei, indem er auch unterstrich, dass die europäische Politik darauf achten müsse, dass sie Dienstleister für die Mitgliedstaaten und die Bürger sei und nicht Selbstzweck. Er befürwortete eine Dezentralisierung auch an dieser Stelle, um in Freiheit und Verantwortung auch politisch und gesellschaftlich Wachstum zu fördern. Herr Prof. Werner wies noch einmal darauf hin, dass zu wenig intensiv gedacht werde und die Reflektion des eigenen Handels zu kurz komme. Politiker seien zu oft reaktiv auf die Stimmung der Gesellschaft, statt aktiv die Gesellschaft zu gestalten.

Die „Denkfaulheit“ kritisierte auch Herr Schlegel und verwies in diesem Zusammenhang auf die schädliche Arroganz, anderen Kulturen und Staaten unsere Wertvorstellung oktroyieren zu wollen.

Diese fehlerhafte Kommunikation schade allen. Auf die Abschlussfrage, was Erfolg sei, hob Herr Prof. Werner darauf ab, dass die Zufriedenheit der Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten als Resonanz auf das eigene Handeln für ihn Erfolg sei, während Herr Gunz Erfolg auf den Punkt brachte, eine bessere Welt zu hinterlassen, und Herr Schlegel Erfolg dahin definierte, dass man Dinge morgen besser mache, als man sie heute schon gut gemacht habe.

Im Anschluss entführte uns Frau Gabriele Schlegel, Geschäftsführerin Institut für Business Behaviour und interkulturelle Kommunikation, in die Welt der Wertschätzung und Kommunikation und stellte heraus, dass Mitarbeiterbindung nicht primär monetär getrieben werde, sondern von der Wahrnehmung und Wertschätzung des einzelnen Mitarbeiters abhänge. Dem kant´schen Imperativ folgend, müsse das Verhalten an den eigenen Maßstäben und Werten ausgerichtet werden, und nicht an der Person des Gegenübers. Die eigenen Wertvorstellungen müssten vorbildlich eingehalten werden und dürften nicht durch offene oder nonverbale Kommunikation konterkariert werden. Hierbei sei der Empfängerhorizont stets einzubeziehen, was insbesondere die Wahrnehmung des Gegenüber erforderlich mache. Dies führe zur Motivation des Mitarbeiters, die auf Grundlage von Intelligenz automatisch Fleiß hervorrufe und so in Summe Erfolg. Zudem müsse die Arbeit als positive Zeit der Selbstverwirklichung und nicht als „unfreie“ Arbeitszeit wahrgenommen und kommuniziert werden. Die Differenzierung zwischen Arbeitszeit und Freizeit sei damit fehlgeleitet – womit Gabriele Schlegel wunderbar den Bogen zu den vorherigen Rednern spannte. Auch dürften Fehler nicht als etwas Schlechtes gebrandmarkt werden, denn erst aus ihnen könne Kreativität und aktives Lernen entstehen. Zu beobachten sei auch, dass das mediale Nutzungsverhalten junger Menschen und die im Netz oft gesuchten „Likes“ zu einer inflationären Erwartung von Lob, zumindest von Feedback, führen würden, was ebenfalls zu berücksichtigen sei. Die jederzeitige mediale Erreichbarkeit stelle ohnehin eine digitale Überforderung dar, die zu einer psychologischen Belastung führe. Hier müsse eine angemessene Art der Abgrenzung entwickelt und beachtet werden. Dies spiele letztlich auch eine Rolle bei der Frage, wie Erfolg zu erreichen sei, wobei Frau Schlegel auf die Forschungsergebnisse des M I T Forschungszentrums in Boston verwies, wonach Menschlichkeit zur Wahrnehmung führe, dies wiederrum zur Zufriedenheit und letztlich zum Erfolg. Bei der internen Unternehmenskommunikation müsse die gemeinsame Verantwortung im Vordergrund stehen, was dazu zwinge, im Rahmen der Dokumentation eine Direktion von oben nach unten zu vermeiden und vielmehr auf die Führung durch offene Kommunikation und Fragemethodik zielführend sei.

Dies erlaube es, die Verantwortung beim Mitarbeiter zu belassen, was dieser als Wertschätzung empfinden werde und entsprechend zufrieden sei. Zugleich seien die Ergebnisse eines vom Arbeitnehmer selbst entwickelten Prozesses/Ergebnisses häufig für das Unternehmen ertragreicher. Dies verlange allerdings auch, dass man seinen Mitarbeitern zuhöre, also erst verstehen, um dann verstanden zu werden. Denn Produktivität sei im Wesen des Menschen immanent und setze Vertrauen und Delegation von Verantwortung voraus. Der größte Fehler sei es nämlich, das Herz und den Geist der Mitarbeiter durch falsche Führung zu verschwenden.

Im letzten Viertel des Tages schenkte uns dann Herr Alexander Dörsam, Geschäftsführer der Antago GmbH, tiefe Einblicke in die Welt der digitalen Kriminalität. Gnadenlos zeigte er auf, dass die Angriffe auf IT-Systeme verschiedenste Motive hätten, und gezielt auf Lücken im System abzielten und nicht auf Durchbrechung bestehender Schutzmechanismen. Ohnehin sei voranzustellen, was überhaupt als Sicherheit definiert werden könne. Dies müsse jeder Nutzer für sich selbst entscheiden. Auf der Erkenntnis ließe sich dann eine Analyse der bestehenden Risiken und der Aufwand einer Behebung der bestehenden Risiken abwägen. Bei einem Angriff der IT durch sogenanntes „Kapern“, bei denen die Systeme lahm gelegt werden und gegen Zahlung eines häufig nur geringfügigen Erpresserentgeltes wieder behoben werden könnte, sei der Aufwand zur Behebung der Lücke mit dem ungewissen Ziel, einen rundum Lückenschluss nie hinzubekommen, deutlich höher, als sich der Erpressung hinzugeben. Die eigentlichen Probleme lägen also nicht zu sehr bei dem Nutzer, auch wenn dies medial häufig kolportiert würde, denn die Angriffsoftware sei mittlerweile so stark ausgereift und ausgefeilt, dass sie vom Nutzerverhalten nicht mehr abhänge. Das Problem liege vielmehr darin, die Folge eines solchen Angriffes möglich gering zu halten, weswegen die interne Infektion anderer Computer aufgrund architektonischer Strukturierung unbedingt zu vermeiden sei. In Abwägung der Eintrittswahrscheinlichkeit und der daraus resultierenden Schadenshöhe sei dann ein Lösungsansatz im individuellen Fall zu wählen. Dabei sollten nur realistische Szenarien Berücksichtigung finden. Aus der Erfahrung wisse man, dass Informationsklau regelmäßig von Geheimdiensten oder von Wirtschaftsspionen initiiert würden, nicht aber von den zig tausenden „Privathackern“ und Kleinkriminellen. Diese würden eher auf das kleine, schnelle und leichte Geld abzielen, als auf den „großen Wurf“. Die Computerkriminalität sei ein Massenphänomen und betreffe daher auch den Mittelstand. Häufig mache er die Erfahrung, dass die richtigen Werkzeuge zum Schutze der eigenen IT-Systeme in den Unternehmen vorhanden seien, deren Anwendung allerdings nicht verstanden werde und entsprechend zu Einsatzlücken führe. Diese gelte es mit den oft bestehenden Werkzeugen effizient zu schließen.

Zudem: ohne Schwierigkeiten sei es möglich, nicht nur Schadsoftware herunterzuladen, sondern diese auch an Hand von Erläuterungsvideos einzusetzen und gegen Benutzer des Internets einzusetzen, was immer häufiger geschehe. Dies führte Herr Dörsam „live“ mit beeindruckender und erschreckender Klarheit vor. Nichts war und ist unmöglich.

Zum Abschluss des Tages öffnete Herr Martin Sommer, Geschäftsführer der Fromm Corporate Finance GmbH & Co.KG, den immobiliengeneigten Zuhörern die Augen für eine nachhaltige Immobilienverwaltung zur Absicherung des Familienvermögens.

Aus seiner langjährigen Expertise im Bereich Aufbau und Verwaltung von Immobilienportfolios unterstrich er die Kernaussage, dass sich jeder Immobilienbesitzer einen verobjektivierten Wert über sein Immobilienportfolio verschaffen sollte, da je nach Betrachtungsweise und Interesse die Werte stark verschieden sein könnten, wie Bewertungen durch Banken, Finanzämter, Käufer und Verkäufer zeigten. Ein verobjektivierter Wert könne hier als Orientierungshilfe dienen. Mit Verweis auf statistische Daten zur Wertentwicklung von Immobilien in den nächsten 10 Jahren, die gerade in Ballungszentren eine gute Wertentwicklung zeigten, verwies er darauf, dass in jeder Region, auch in denen, in denen eine Wertentwicklung grundsätzlich nicht zu erwarten sei, ertragreich geführt werden könnten, wenn denn ein bonitätsstarker Mieter gefunden und gute Verträge abgeschlossen werden könnten. Im Grundsatz gelte die Regel, dass Bonität vor Laufzeit des Mietvertrages und Ertragskraft des Mietvertrages gehe. Dies sei bei der Auswahl der Mieterstruktur zu beachten. Darüber hinaus sollten die Verträge rechtlich wasserfest abgesichert sein, da sie die Refinanzierung der Immobilie sicherstellen und entsprechend bedeutsam bei Finanzierungsgesprächen und bei der Rückführung der Finanzierung seien. Auch die Risikoabsicherung durch geeignete Versicherungen, wie zum Beispiel Umweltschadenshaftpflichtversicherungen, müssten einkalkuliert und berücksichtigt werden. Bei der Finanzierung sei darauf zu achten, dass Sondertilgungsmöglichkeiten flexibel zugelassen seien, wobei hier häufig auch eine Absicherung der Zinsentwicklung beigemischt werden könne. Schließlich sei ein aktives Mietermanagement erforderlich, das sicherstelle, dass bei jedem Mieterwechsel in die Substanz investiert und die Miethöhe angepasst werde. Auch hier gelte: Bonität vor Ertrag. Auch wenn eine Immobilie deutlich weniger dynamische Entwicklungen wie ein Unternehmen haben wird, empfahl Herr Sommer stets auch für Immobilien eine „Businessplanung“, um bei Fehlentwicklungen gezielt eingreifen und gegensteuern zu können. Diese Planungen könnten auch bei Banken zu einer Vergünstigung der Kreditkonditionen führen.

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170402_KS_ Fromm_76 170402_KS_ Fromm_83 170402_KS_ Fromm_141
170402_KS_ Fromm_151 170403_KS_ Fromm_58 170403_KS_ Fromm_145
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